25 Jahre Turnverein Grünental
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Aufgeschrieben von Fritz Kotthaus anlässlich des 25. Vereinsjubiläums.

Es war vor 25 Jahren im Herbst 1927, als sich einige junge Männer zusammenfanden, um einen Turnverein zu gründen. Dieses wurde nach verschiedenen Vorbereitungen bald zur Wirklichkeit und der Verein bei Anschluss an die damalige Deutsche Turnerschaft gegründet.

Zur Vervollständigung der Chronik sollen die Gründer des Vereins namentlich angeführt werden und zwar:
Friedel Abel Paul Höfler
Fritz Beckmannshagen sr. Hans Meisenbach
Fritz Beckmannshagen jr Carl Hausmann jr.
Fritz Kotthaus Alex Helbeck
Hans Kotthaus Otto Schreckegast
Karl Buchholz Erwin Höfler
Franz Künemund Karl Winkelmann
Emil Hackenberg Karl Mesenholl
 

Von diesen 16 Gründern sind inzwischen 5 Kameraden gestorben bzw. gefallen, und von den übrigen Gründern sind heute noch 8 Kameraden Mitglied des Vereins.

Im Anfang nahm der Verein schnell einen ungeahnten Aufschwung unter der technischen Führung des in weiten Kreisen bekannten Turners Alex Helbeck.
Als Vorsitzender wurde Fritz Beckmannshagen sr., der 1946 verstorben ist, gewonnen. Der Turnbetrieb war gleich in den ersten Jahren so lebhaft, dass in der näheren Umgebung und auch in den weiteren Orten kein Turn- oder Sportfest gefeiert wurde, an dem man nicht mit Wettkämpfern vertreten war, die auch meistens mit dem Eichkranz geschmückt nach Hause kamen. Es sei an dieser Stelle an das Städtische Turn- und Spielfest 1928 erinnert, aus dem die meisten unserer Wettkämpfer als Sieger hervorgingen. Die Begeisterung war so groß, das Alex Helbeck nur mit Musikbegleitung seine siegreichen Turner nach Grünental zurückfahren wollte.

Einen Höhepunkt in der Geschichte des Vereins bildet das Bezirksturnfest 1929, auf dem auch die Fahnenweihe durch Turnrat Karl Grüber erfolgte. Wer denkt hier nicht gerne daran zurück, wie fabelhaft der Turner Franz Künemund, der leider im letzen Weltkrieg gefallen ist, den Turnverein Jahn darstellte.

Die Anschaffung der Vereinsfahne war nur durch große finanzielle Opfer der Turner und der einsichtigen Bevölkerung möglich. Das Fest war ein Erlebnis für Grünental und ein voller Erfolg für den Verein und die deutsche Turnsache. Der Verein als solcher hatte durch dieses Fest seine Lebensberechtigung unter Beweis gestellt.

In den ersten Jahren fand der Verein sehr starke finanzielle Unterstürzung durch die damalige Stadtverwaltung Lüttringhausen, wodurch die Möglichkeit gegeben wurde, gute moderne Geräte anzuschaffen.

Die neue Vereinsfahne konnte nun bei dem Besuch aller großen Turnfeste mitgenommen werden. Sie war unter anderem vertreten auf dem Deutschen Turnfest Stuttgart 1933, auf dem Deutschen Turntag Coburg 1936 und auch in Breslau 1938.

Die Geselligkeit und die Kameradschaft im Verein wurden besonders durch den Turnbruder Karl Winkelmann gefördert, der leider 1944 durch einen Autounfall tödlich verunglückte.
Die alten Turner werden stets gerne an die Turnersitzungen mit Karl Winkelmann zurückdenken.

Seit August 1933 liegt die Leitung des Vereins in den Händen des Vorsitzenden Fritz Kotthaus, dem als Oberturnwart für den technischen Teil Karl Mesenholl bis 1941 zur Seite stand.

Die Vorgänger Beckmannshagen und Helbeck waren aus beruflichen Gründen zurückgetreten.

Zu erwähnen ist noch die gelungene und mit vollem Erfolg gekrönte öffentliche Werbung 1934, an der auch Turner aus Langerfeld und Beyenburg beteiligt waren.

Im Jahre 1935 erfolgte die Vereinigung aller sporttreibenden Vereine im Deutschen Reichsbund für Leibesübungen, und zwar bis Kriegsende 1945.

Die Stärke des Vereins liegt im Geräte-Turnen. Dieses brachte mit sich, dass sehr viele Freundschafts-Gerätewettkämpfe mit den Nachbarvereinen durchgeführt wurden. Die Grünentaler Turner haben ihre Kräfte gemessen mit den Turnern von Herbeck, Jägerhaus, Blombacherbach, Schwarz-Weiß Radevormwald,
TV. Ronsdorf-Graben, Lenneper Turngemeinde, Hammerstein und nach dem letzten Kriege mit
TV. Radevormwald, Wermelskirchen und verschiedentlich mit Groß-Oesinghausen.

Der zweite Weltkrieg hat auch den TV Grünental schwer getroffen, denn gleich 1939 wurde der Saal Beckmannshagen durch die Wehrmacht beschlagnahmt. Der Turnbetrieb wurde dadurch stillgelegt.
1940 konnte aber das Turnen in Frielinghausen wieder aufgenommen werden und wurde den ganzen Krieg über durch die Tatkraft des Turnkameraden Albert Sieper fortgesetzt.

Trotz der Schwierigkeiten in den Kriegsjahren wurden Wettkämpfe und Ausflüge durchgeführt, meistens aber durch die Turnerinnen-Abteilung,da die männlichen Mitglieder zum größten Teil zum Kriegsdienst eingezogen wurden, wovon leider viele nicht mehr zurückkehrten.
Diesen Kameraden wird noch besonderes an anderer Stelle gedacht.

In den Wirren des Jahres 1945 ruhte der Vereinsbetrieb vollständig, bis sich Anfang 1946 die alten Turner zusammenfanden und den Turnbetrieb wieder aufnahmen.
Die Übungsstätte ist auch heute noch in Frielinghausen, wo freundlicherweise durch die Stadtverwaltung Wuppertal ein Raum zur Verfügung gestellt wird, der nur leider etwas weit vom Zentrum der Schulbezirke Frielinghausen-Wallbrecken entfernt liegt.

Der Verein hat sich sofort wieder dem Bergischen Turnkreis angeschlossen, obwohl er geographisch zum Kreise Wuppertal gehört. Zum Bergischen Turnkreis bestehen aber von früher her engere Beziehungen als zur Großstadt Wuppertal.

Im November 1946 fand der erste Mannschafts-Wettkampf im Geräteturnen, und zwar mit Groß-Oesinghausen statt. An diesem Kampf nahm auch noch unser Altturner Alex Helbeck mit 60 Jahren teil. Dieser Wettkampf sowie auch der Retour-Wettkampf 1947 wurde für Grünental gewonnen.

Das 20. Stiftungsfest 1947 feierte der TV in Lüttringhausen, da der Saal Beckmannshagen für Festlichkeiten noch nicht frei war.

1948 wurde mit großer Beteiligung das schöne Kreisturnfest in Dabringhausen besucht, von wo 6 Turner als Sieger heimkehrten.

Die Jahre 1949/50 brachten wieder eine bedrohliche Krise, denn der Vereinsbetrieb ließ sehr zu wünschen übrig. Aus diesem Grunde konnten auch in diesen Jahren die traditionelle Stiftungsfeste nicht gefeiert werden. Es fanden nur einige Familienabende statt, die allerdings immer sehr harmonisch verlaufen sind.
1951 ging es wieder aufwärts, was besonders dem Oberturnwart Karl Hillerkus zu verdanken war, der immer wieder seine Tatkraft und seinen Idealismus unter Beweis stellte.
Karl Hillerkus hat auch wieder die Turnerinnenabteilung ins Leben gerufen.

Der Vorstand im Jubiläumsjahr setzt sich wie folgt zusammen:

1. Vorsitzender Fritz Kotthaus
2. Vorsitzender Albert Sieper
Schriftwart Fritz Beckmannshagen
Kassierer Otto Schreckegast
Oberturnwart und Frauenwart Karl Hillerkus
Männerturnwart Willi Hillerkus
Jugendwart Helmuth Wickler
Sportwart Erich Dornbach
Fahnenträger Heinz Schmidt

Der Verein zählt zur Zeit 34 Mitglieder.

Der Verein hat auch schon Krisenzeiten durchgemacht. Es waren schon Zeiten da – gerade die Jahre 1932 bis 1934, 1950 bis 1951 – die manchen Turner infolge der Interessenlosigkeit einzelner Mitglieder mutlos machten, aber der Optimismus und die zähe Ausdauer einiger Unentwegter haben immer wieder die Schwachen aufgerüttelt, so dass die Turnstunden doch wieder Stätten fröhlichster Kameradschaft und Tummelplätze der sporttreibenden Jugend wurden.

So soll es auch in Zukunft bleiben. Wenn tatsächlich wieder Zeiten des Stillstandes kommen sollten, einige unentwegte Idealisten werden immer im Verein sein, die mit gutem Vorbild die Turner wieder mitreißen und den Verein mit vereinten Kräften wieder hoch-bringen zum Wohle von Volk und Vaterland, getreu dem Wahlspruch des Altmeisters Jahn:

F r i s c h – F r o m m – F r ö h l i c h – F r e i!